EINE OSTEOPATHISCHE WISSENSCHAFTLICHE STUDIE ERSTELLEN - GRUNDLAGEN

Ziel dieser "Grundlagen für die Durchführung einer osteopathischen wissenschaftlichen Studie" ist es, den Schülern zum Abschluss ihrer Ausbildung an einer Osteopathieschule - welche die Richtlinien der AFO anerkennt - Anregungen für die Anfertigung der osteopathischen wissenschaftlichen Arbeit zum Osteopathen, zur Osteopathin AFODO® zur Verfügung zu stellen. Die Marke AFODO® berechtigt in der Folge, die Marke D.O.® des VOD zu erwerben.

Warum schließt die Osteopathieausbildung mit einer osteopathischen wissenschaftlichen Studie ab?

Voraussetzung für die Erstellung einer osteopathischen wissenschaftlichen Studie

Vorgehen

Senden Sie bitte per Post gesammelt in einem Umschlag:

1. Den ausgefüllten Antrag: für 1 Person oder für eine Studiengruppe
2. das ausgefüllte Aktenblatt: Für 1 Person oder für 2 Personen
3. und den unterschriebenen "Auszug aus der Ausbildungsordnung der AFO betreffend Teil II - Erstellung einer osteopathischen wissenschaftlichen Studie": Ausbildungsordnung AFO TeilII v. 20.03.10
5. Nachweis über einen Methodologiekurs von insgesamt 25 Unterrichtseinheiten (zu 45 Min.)
5. Abschlusszeugnis einer Osteopathie-Schule nach AFO oder BAO-Standard.

An:
Akademie für Osteopathie e.V. - AFO
Geschäftsstelle Forschungskommission
S. Marx D.O.M.R.O.
Alte Talstr. 74
73732 Esslingen

Zusätzlich das Exposee bitte zunächst per E-Mail zeitgleich mit den per Post gesandten Unterlagen an die AFO senden: marx@osteopathie-akademie.de

Zur Begutachtung des Exposees ist ebenso zeitgleich eine Gebühr von 450,00 € pro Studienteilnehmer zu begleichen auf das Bankkonto:

Akademie für Osteopathie
Konto Nr. 34161 364
Stadtsparkasse München
BLZ 70150000
(IBAN: DE74701500000034161364, BIC: SSKMDEMM)
Stichwort: wissenschaftliche Arbeit

Sobald diese Unterlagenvorliegen und die Bearbeitungsgebühr eingegangen ist, kann die Beurteilung Ihres Exposees in Arbeit genommen werden.

Die Korrektur eines Exposees oder einer Diplomarbeit kann 3 - 6 Wochen dauern, je nach Arbeitsanfall in der Forschungskommission. Die Präsentation und Verteidigung der wissenschaftlichen Studie findet meistens Ende September/Anfang Oktober im Rahmen des VOD-Kongresses statt.

Themenwahl

Die Wahl des Themas ist frei, die Arbeit muss aber einen deutlichen Bezug zur osteopathischen Behandlung, osteopathischen Diagnostik oder osteopathischen Medizin allgemein haben.

Für die osteopathische Betreuung und Unterstützung der Arbeit muss ein Tutor (Voraussetzung D.O.®, AFODO®, BSc., MSc. in Osteopathie oder vergleichbarer Titel für die Erstellung einer wissenschaftlichen Studie) gefunden werden. Es ist weiterhin sinnvoll und wünschenswert die methodologischen Aspekte mit einem Methodologen abzustimmen.

Das Thema der osteopathischen wissenschaftlichen Studie soll realisierbar, für den Schüler interessant, neu, ethisch vertretbar und relevant sein. Je nach Umfang und Komplexität des Themas kann die Arbeit von einem Schüler allein oder mehreren Schülern gemeinsam (maximal 3) angefertigt werden. Der wesentliche eigenständige Input jedes Beteiligten soll dokumentiert werden.

Genehmigung

Nach Festlegung des Themas und der eventuellen Arbeitsgruppe ist als erstes ein Exposee an die Forschungskommission der AFO einzureichen. Dieses Exposee soll stichpunktartig die inhaltliche Gliederung der osteopathischen wissenschaftlichen Arbeit (das Protokoll) wiedergeben. Es wird von der Forschungskommission geprüft, beurteilt und gegebenenfalls genehmigt. Nach Bearbeitung evtl. Verbesserungsvorschläge kann die osteopathische wissenschaftliche Studie in Angriff genommen werden und sie sollte 3 Jahre nach der Abschlussprüfung der Osteopathie-Ausbildung Teil I abgeschlossen sein.

Vorgehensweise

In den meisten Fällen stellt sich der Ablauf folgendermaßen dar:

Literaturstudium

Am Anfang jeder Forschungsarbeit steht ein eingehendes Literaturstudium, um die eigene Idee mit bereits vorhandenem Wissen abzugleichen. Einige Gründe für die Notwendigkeit einer Literaturrecherche sind:

Exposee / Protokoll

Das Wichtigste zu Beginn einer Forschungsarbeit ist die Ausarbeitung eines detaillierten Exposees. Es ist zwingend vorgeschrieben, ein Exposee zu verfassen. Es enthält eine Zusammenfassung des allgemeines Standes der Erkenntnis (Literaturstudium!), daraus abgeleitet bzw. darauf aufbauend die exakte Fragestellung, eine detaillierte Beschreibung aller Randbedingungen der experimentellen Arbeit einschließlich des geplanten statistischen Prozedere, sämtliche Schritte der praktischen Durchführung und als Anlage alle Formulare und Erhebungsbögen usw. Mängel im Exposee beeinträchtigen den potentiellen Erfolg einer Studie.

Inhaltliche Gliederung

Eine inhaltliche Gliederung (unabhängig vom gewählten Modell) in folgende Abschnitte ist üblich und sollte, soweit passend, eingehalten werden:

Die wichtigsten Studietypen

Bei den Forschungsarbeiten sollte der Schwerpunkt auf klinische Studien gelegt werden, da es heute als erster Schritt für noch nicht allgemein anerkannte diagnostische und therapeutische Prozeduren wichtig ist, die klinische Relevanz / Wirksamkeit zu belegen. Die Akzeptanz osteopathischer Forschungsergebnisse außerhalb des osteopathischen Kreises (Veröffentlichung in anerkannten medizinischen Zeitschriften) ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Osteopathie an Popularität zunimmt.

  1. Die klinische Forschungsarbeit
    Sie untersucht die Wirksamkeit einer oder mehrerer therapeutischer Interventionen. Sie stützt sich auf festgesetzte Ein- und Ausschlusskriterien und wird nach einem definierten Konzept durchgeführt. Um den Effekt der Intervention einschätzen zu können, muss man das Versuchsverfahren mit einer Kontrollsituation vergleichen.
    Eine randomisierte, kontrollierte klinische Studie entspricht heute dem Goldstandard. Randomisiert heißt, die Teilnehmer werden den beiden Gruppen streng nach einem Zufallsprinzip zugeteilt. Kontrolliert heißt, es gibt eine Kontrollgruppe, in welcher die Teilnehmer z.B. mit einem vermutlich nicht spezifisch wirksamen sogenannten "sham treatment" (Placebo-Behandlung) behandelt werden oder unbehandelt bleiben.

  2. Systematische Übersichtsarbeit, Metaanalyse
    Eine systematische Übersichtsarbeit ist ein umfassender ("systematischer") Ansatz, den Stand des Wissens zu einer Fragestellung zusammenzutragen, aufzubereiten und darzustellen. Bei einer Metaanalyse werden zusätzlich die Ergebnisse von Studien kombiniert und quantifiziert.

  3. Die Grundlagen-Forschungsarbeit
    Es findet keine Therapie am Patienten statt. Im Mittelpunkt der Grundlagenforschung steht sehr häufig die Ergründung oder die Erforschung der Zusammenhänge und Mechanismen. Diese Studien erforschen die Grundlagen therapeutischen Handelns, z.B. die Anwendung und Auswirkungen bestimmter osteopathischen Techniken oder die Biomechanik des Körpers.

  4. Untersuchung (Evaluation) eines diagnostischen Verfahrens
    Die Kenntnis der Zuverlässigkeit und Richtigkeit der zur Diagnostik benutzten Methoden ist eine notwendige Voraussetzung für deren Anwendung. Zur Beschreibung der "Güte" eines diagnostischen Tests werden die Begriffe Sensitivität und Spezifität verwendet.

  5. Die qualitative Forschungsarbeit
    Man wird versuchen, so viele Variablen wie möglich zu sammeln, um eine umfangreiche Repräsentation des Themas zu erhalten und die Wirklichkeit, ausgehend von verschiedenen Quellen und Informationen (Literatur, Fragebögen, Interviews, Beobachtungen usw.), einzukreisen. Anschließend wird eine Synthese gemacht, um eine Antwort auf die Forschungsfrage zu finden. Beispiele: Epidemiologische Studie, philosophische Studie usw.