Osteopathische Behandlung von Patienten mit chronischem Asthma bronchiale – eine kontrollierte klinische Pilotstudie

Johannes Zielinski

Hintergrund:

Bronchiales Asthma ist eine globale Lungenkrankheit, die jeden Menschen  jeglichen Alters beeinflussen kann. Die Anzahl von Asthmatikern, sowohl Erwachsene als auch Jugendliche, steigt jährlich an. Diese Patienten müssen in ihrer Lebensqualität, in ihren Arbeiten sowie ihrer freien Zeit, mit bedeutungsvollen Einschränkungen zurechtkommen.

Studienziel:

Können osteopathische Behandlungen (zusätzlich zur üblichen medizinischen Behandlung) bei Erwachsenen mit chronischem Asthma bronchiale eine Verbesserung der Lungenfunktionswerte und der Lebensqualität bewirken?

Studiendesign:

Randomisierte kontrollierte Studie. Follow up 6 Wochen nach Behandlungsende.

Setting:

Die Studie wurde in einer privaten osteopathischen Praxis durchgeführt. Die Patientenrekrutierung erfolgte über Fach- und Allgemeinärzte, Aushänge in Kliniken und Selbsthilfegruppen.

Patienten:

25 Teilnehmer mit ärztlich diagnostiziertem chronischem Asthma bronchiale wurden durch externe Randomisierung in zwei Gruppen eingeteilt: Kontrollgruppe: Standardmedizinische Behandlung (10 Patienten), Behandlungsgruppe: Standardmedizinische Behandlung und osteopathische Behandlung (15 Patienten). Alle 25 Patienten beendeten die Studie. Während des Studien-Zeitraums erhielten die Patienten keine anderen Therapieformen oder Behandlungen neben der bestehenden standardmedizinischen Behandlung.

Intervention:

Die Behandlungsgruppe erhielt 5 osteopathische Behandlungen im Abstand von je einer Woche zu je 60 Min. Die Patienten wurden unter Berücksichtigung der Grundprinzipien der osteopathischen Medizin nach dem „Black-Box-Prinzip“ untersucht. Behandelt wurde entsprechend den Prinzipien der Osteopathie, d.h. die am Behandlungstag gefundenen osteopathischen Dysfunktionen wurden individuell, dem Patienten angepasst, behandelt.

Zielparameter:

Spirometrische Messung der Lungenfunktion der für Asthma relevanten Werte FVC, FEV1 und PEF. Überprüfung des subjektiven Befindens an Hand eines Fragebogens für Asthmapatienten (FAP). Ein Medikamententagebuch sollte geführt werden.

Ergebnisse:

Bei der Gesamtbeurteilung der gemessenen Lungenwerte zeigte sich in der Behandlungsgruppe eine wesentliche Verbesserung, während es in der Kontrollgruppe zu einer Verschlechterung aller Werte kam. Die Verbesserungen am Ende der Behandlung betrugen bei FVC 21% (p=0.010), FEV1 19% (p=0.015) und PEF 26%. (p=0.009). Zum Zeitpunkt des Follow up blieb diese positive Tendenz erhalten. Die Auswertung des Fragebogens (FAP-LQges) zeigte in der Behandlungsgruppe  eine Verbesserung von 22% (p=0.003), in der Kontrollgruppe dagegen nur von 1%.

Schlussfolgerungen:

Durch die geringe Patientenzahl und die ungleiche Verteilung war die Gruppengleichheit bei einigen Eingangswerten teilweise nicht gegeben. Die Patienten der Behandlungsgruppe zeigten im Gegensatz zur Kontrollgruppe bemerkenswerte Verbesserungen bei den Lungenfunktionswerten und der Lebensqualität. Diese Verbesserungen waren selbst beim Follow up nach 6 Wochen noch in annähernd gleicher Größe vorhanden, was für eine Nachhaltigkeit der Behandlungen spricht. Diese Studie zeigt, dass osteopathische Behandlungen beim chronischen Asthma bronchiale zusätzlich zur Standardtherapie einen positiven Effekt erzielen können. Weitere Studien mit einer größeren Patientenzahl sollten folgen, um diese Ergebnisse zu erhärten.