Akkomodationsfähigkeit der Augen und ihre Beeinflussung durch osteopathische Behandlung bei Presbyopie – eine randomisierte kontrollierte Studie

Frank Stelzer

Studienziel:

Prüfung der These, ob die Presbyopie durch eine Serie osteopathischer Behandlungen beeinflusst werden kann.

Studiendesign:

Randomisierte kontrollierte Studie, eine Gruppe mit osteopathischer Behandlung  und eine Kontrollgruppe ohne Behandlung.

Patienten:

Rekrutiert wurden 40 Patienten mit nachgewiesener Presbyopie. Zwei Personen führten die Studie nicht bis zum Ende durch. Es blieben 11 männliche und 27 weibliche  Probanden  mit einem Durchschnittsalter von 50,5 Jahren. damit befanden sich 20 Personen in der Kontrollgruppe, 18 in der Osteopathiegruppe. Die Diagnostik und Untersuchung erfolgte durch einen Augenoptiker.

Intervention:

Die Probanden wurden im Abstand von einer Woche dreimal osteopathisch behandelt. Dabei wurden individuell die am Behandlungstag gefundenen osteopathischen Dysfunktionen behandelt – sowohl im craniosakralen, faszialen, viszeralen und parietalen Bereich.

Zielparameter:

Primärer Zielparameter war die Akkomodationsbreite und damit die Verbesserung der Nahsichtfähigkeit, ermittelt mit Hilfe eines Nahsichttests am Akkomodometer. Die erste und letzte Messung lagen drei Wochen auseinander. Sekundäre Zielparameter waren die osteopathischen Befunde.

Ergebnisse:

Die Veränderung der Akkomodationsbreite zwischen Osteopathie- und Kontrollgruppe lieferte kein statistisch signifikantes Ergebnis (p-Wert = 0,39). Eine signifikante klinisch bedeutsame Änderung wurde damit  nicht erreicht. Im Verlauf über den Behandlungszeitraum zeigte jedoch die Osteopathiegruppe gegenüber der Kontrollgruppe eine klinische Verbesserung der Akkomodationsbreite, das Signifikanzniveau wurde knapp verfehlt (p-Wert =0.055).

Schlussfolgerungen:

Das Auge erwies sich als ein sehr sensibles Organ, das durch osteopathische Intervention beeinflusst werden kann. Das Intragruppenergebnis zeigte eine Tendenz in diese Richtung. Die Veränderungen der Linse und der Ziliarmuskulatur waren durch diese kurzzeitige Intervention nicht signifikant zu beeinflussen. Der Eingangsfrage, ob die Presbyopie durch Osteopathie mit dem in dieser Studie gezeigtem Design beeinflussbar ist, kann somit nicht zugestimmt werden.

Ein geändertes Studiendesign mit mehr Interventionen über einen längeren Zeitraum könnte eventuell zu einem positiven Ergebnis führen.