Die osteopathische Behandlung für Kinder mit Down-Syndrom mit Schwerpunkt auf dem Os Occipitale

Kasack A.

Das untersuchte Kollektiv: Das in der vorliegenden Arbeit untersuchte Kollektiv umfasst 20 Probanden mit Down-Syndrom, davon 11 weiblichen und 9 männlichen Geschlechtes. Die Altersverteilung reicht von 6 Monaten bis 11 Jahren. Menschen mit Down-Syndrom haben in jeder Körperzelle 47 statt 46 Chromosomen. Das Chromosom 21 ist bei ihnen drei- statt zweimal vorhanden. Daher auch die Bezeichnung „Trisomie 21“.

Angewandte Methoden:

Psychologisches Testverfahren (BELTZ-Test VBV-3-6): Testziel ist hier die Erfassung von Verhaltensauffälligkeiten auf der Grundlage des Fremdurteils von Eltern bei ihren Kindern. Sechzehn der Kinder werden unmittelbar vor der osteopathischen Behandlung mit dem BELTZ-Test (Elternfragebogen I) getestet. Der Elternfragebogen II (Erfassen des kindlichen Verhaltens in den vier Wochen nach der osteopathischen Behandlung) wird, gemeinsam mit den erhobenen anamnestischen Daten und den Beobachtungen der Eltern in dem Untersuchungszeitraum ausgewertet.

Osteopathische Übersichtsdiagnose: Die osteopathische Übersichtdiagnose erfasst acht ausführlich beschriebene Kriterien, die dem Osteopathen einen Eindruck über die Gesamtspannungsverhältnisse im Körper vermitteln.

Osteopathische Behandlungsmethoden: Ausgehend von der zentralen Stellung des Os Occipitale im anatomischen Kontext und unseren Überlegungen zur Bedeutung des Os Occipitale für den Menschen mit Down-Syndrom wird für die vorliegende Studie bei allen Probanden zunächst der lumbosacrale Übergang überprüft und gegebenenfalls gelöst. Bei allen Probanden wird dann, mit zwei differenziert beschriebenen Techniken, erst die Spannungen im craniocervicalen Übergang, dann die intraossären osteopathischen Läsionen des Os Occipitale gelöst.

Ergebnisse:

BELTZ-Test (Elternfragebogen I und II): Das untersuchte Kollektiv ist bereits nach dem ersten Testen (Fragebogen I) in seiner Gesamtheit sehr auffällig. Diese hohen Stanine-Werte nehmen in den vier Wochen nach der osteopathischen Behandlung ab. Dies kann ein Effekt der durchgeführten osteopathischen Behandlung sein.

Darstellungen der Eltern: Die Aussagen der Eltern der behandelten Kinder vier Wochen nach der osteopathischen Behandlung werden nah am Wortlaut wiedergegeben und mit den Ergebnissen des BELTZ-Tests in Beziehung gesetzt. In fast jedem Fall, kann mindestens eine, in der Regel positive, Auswirkung in dem Verhalten des Kindes beobachtet werden. Zusätzlich können Veränderungen und Entwicklungen in der motorischen und sprachlichen Entwicklung der Kinder festgehalten werden.

Osteopathische Befunde: Die osteopathischen Befunde der acht Übersichtskriterien werden dargestellt

Ausblick: Diese Beobachtungen regten uns an, vier der Kinder längerfristig zu beobachten und zu behandeln. Für diese Kinder gilt, dass sich die positive Tendenz bestätigt hat und die angestoßene Entwicklung durch weitere osteopathische Behandlungen in großzügigen Abständen, immer wieder Impulse gegeben werden konnten, die die Kinder nach dem Empfinden der Eltern deutlich weiter bringen. Es bleibt weiteren Studien vorbehalten solche Entwicklungen der Menschen mit Down-Syndrom unter osteopathischer Begleitung zu dokumentieren und zu prüfen. Weiterhin sollten neue psychologische Testmethoden entwickelt werden, um den Besonderheiten dieser Menschen und ihrer Entwicklung gerecht werden zu können.