Kann eine osteopathische Behandlung die Dyspareunie beeinflussen?

Andrea Hoffman, Inge Band

Hintergrund

60% der Frauen leiden irgendwann in ihrem Leben unter Dyspareunie und es gibt meist keine zufrieden stellende Diagnose und Behandlung.

Ziel

Das Ziel dieser Pilotstudie bestand darin, zu untersuchen, ob die osteopathische Behandlung eine Veränderung bei Dyspareunie bewirken kann. Das Hauptkriterium war der Schmerz beim Geschlechtsverkehr. Als Nebenkriterien wurden die Beeinflussung auf die Lebensqualität und auf weitere körperliche Beschwerden herangezogen.

Design

Die Arbeit wurde als kontrollierte, prospektive Pilotstudie im „Waiting-List“-Verfahren durchgeführt.

Setting

In der Zeit von Januar 2002 bis März 2004 führten zwei Osteopathinnen des COE München die Studie durch.

Methoden

Insgesamt nahmen 28 Frauen im Alter von 21 bis 45 Jahren an der Studie teil. Die Untersuchung der Patientinnen erfolgte vor und nach einer Wartezeit von acht Wochen. Ebenso wurde die „visuelle Analogskala“ (VAS) bzgl. der Schmerzintensität und der Fragebogen SF 36, der Auskunft über die Lebensqualität gibt, erhoben. Anschließend folgten in einem Zeitraum von 14 Wochen acht osteopathische Interventionen. Dabei wurde jedes Mal

die Schmerzintensität mittels der VAS ermittelt. Nach Abschluss der Behandlungen fand nochmals eine Erhebung mittels des Untersuchungsbogens und des SF 36 statt. Durch die Wartezeit konnte der Zustand vor der osteopathischen Intervention mit den Ergebnissen am Ende der Behandlungsserie verglichen werden. Als Nebenkriterium wurden noch die weiteren körperlichen Beschwerden der Patientinnen zu Beginn und am Ende verglichen.

Ergebnis

Durch die Gegenüberstellung der erhobenen Daten vor und nach der osteopathischen Intervention ergaben sich in Bezug auf die Haupt- und die Nebenzielparameter signifikante Verbesserungen.

Das Hauptkriterium, die Schmerzintensität, verbesserte sich im Median von 71% auf 34% (Wilcoxon-Test, p-Wert 0,0002).

Mittels des SF 36 konnte auch eine deutliche Steigerung der Lebensqualität verzeichnet werden, v.a. im psychischen Bereich. Die Komponenten „körperlicher Schmerz“ (Verbesserung um 20%), „psychisches Wohlbefinden“ (8%) und „Vitalität“ (15%) zeigten Ergebnisse mit besonders hoher Signifikanz.

Die anderweitigen körperlichen Beschwerden der Patientinnen verbesserten sich ebenso. Besonders stark fielen die Verbesserungen in folgenden Bereichen aus: Periodenschmerz/Blutung (86%) Gastrointestinaltrakt (81%), Kopfschmerzen/Migräne (64%), Immunsystem (62%), Wirbelsäule (55%).

Schlussfolgerung

Auf Grund der positiven Ergebnisse sollte bei Frauen mit Dyspareunie die Osteopathie als adäquates Diagnose- und Behandlungsinstrument in Betracht gezogen werden.