Kann die Osteopathie einen spezifischen Beitrag in der Behandlung von Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen ohne Hyperaktivität und mit Hyperaktivität – ADS/ADHS leisten? Eine randomisierte kontrollierte Studie

Angela Bierent-Vass, Jutta Lang, Norbert Neumann

 

Studienziel (objective)

Das Ziel war die Überprüfung der Hypothese, dass eine osteopathische Behandlung einen positiven Einfluss auf Kinder mit ADS/ADHS hat.

Studiendesign (design): Randomisierte kontrollierte Studie

Ort der Durchführung (setting)

Die Kinder wurden aus drei Förderschulen und einer Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) in München und Bad Tölz rekrutiert und in unseren drei Praxen untersucht und behandelt.

Patienten (patients)

77 Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren konnten für die Studie gewonnen werden. Sie alle waren mit dem Befund ADS/ADHS vordiagnostiziert. 50 Kinder wurden behandelt, 27 Kinder stellten die Kontrollgruppe.

Interventionen (interventions)

Die Kinder der Behandlungsgruppe wurden osteopathisch, d.h. im parietalen, cranialen und visceralen Bereich befundet. Sie wurden dann auf Basis ihrer Befunde individuell vier Mal behandelt und abschließend noch einmal untersucht. Die Kinder der Kontrollgruppe waren unbehandelt, sie wurden zu Beginn und zum Abschluss osteopathisch untersucht.

Primäre/sekundäre Zielparameter (main outcome measures)

Primärer Zielparameter war die Conners Skala, die zu Beginn und zum Abschluss von den Eltern ausgefüllt und von einem Statistiker ausgewertet wurde. Sekundäre Zielparameter waren ein Anamnesebogen und des Weiteren ein osteopathischer Befundbogen, der ebenfalls zu Beginn und zum Abschluss ausgefüllt wurde.

Ergebnisse (results)

Die osteopathische Behandlung ergab hinsichtlich des primären Zielparameters, der Conners Skala, eine Verbesserung um ca. 50 %. Bei allen einzelnen Fragen war diese Verbesserung statistisch signifikant gegenüber der Kontrollgruppe. Auch die Untersuchungsergebnisse ergaben bei der Abschlussuntersuchung deutliche Verbesserungen. In der Kontrollgruppe konnten weder bezogen auf den primären noch auf den sekundären Zielparameter Verbesserungen festgestellt werden.

Schlussfolgerungen (conclusions)

Aufgrund der positiven Resultate der Studie finden wir unsere Hypothese betätigt. Die osteopathische Untersuchung und Behandlung kann einen positiven Beitrag in der Behandlung von Kindern mit ADS/ADHS leisten.