Die osteopathische Behandlung als Prävention von Geburtskomplikationen

Dorothea Lenz

 

Studienziel: Mit dieser Studie sollte die Wirksamkeit der osteopathischen Behandlung bei Erstschwangeren als Prävention in bezug auf Geburtskomplikationen, sowie der Einfluss auf die Länge der Geburt und auf das kindliche Befinden des Neugeborenen untersucht werden.

Studiendesign: Die Studie lief vom Frühjahr 2001 bis zum Jahresende 2002 als kontrollierte, nicht-randomisierte Interventionsstudie.

Methoden: 120 Erstschwangere mit normalen Schwangerschaften wurden in eine Osteopathie-Gruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt. Die Einteilung erfolgte nach der vorliegenden Schwangerschaftswoche ( vor oder nach der 16. Woche) zum Zeitpunkt der telefonischen Anmeldung.

Behandlung: Die Osteopathie-Gruppe wurde fünf mal im Abstand von vier Wochen behandelt. Die erste Behandlung fand in der 13. bis 16. Schwangerschaftswoche statt. Für die Kontrollgruppe war die Geburtsvorbereitung mit den derzeit üblichen Methoden zugelassen.

Die osteopathische Behandlung erfolgte mit craniosacralen, parietalen und viszeralen Techniken, sowie nach biodynamischen Gesichtspunkten. Behandelt wurden, vorbereitend, die für die Geburt wichtigen Strukturen. Außerdem wurden dysfunktionelle Gewebe nach individuellem Befund therapiert.

Zielparameter: Es wurden die primären Zielparameter mütterlicherseits wie Geburtsdauer, Entbindungsmodus, Anzahl und Art von Geburtskomplikationen sowie Geburtsverletzungen ausgewertet.

Das kindliche Outcome wurde mit Hilfe des Apgar-Schemas und des Nabelarterien- pH-Wertes dokumentiert.

Mittels eines Fragebogens wurden die Daten der sekundären Parameter, Befinden von Mutter und Kind, gewonnen.

Sie wurden ausgewertet und diskutiert.

Ergebnis: Es kam zu einer hochsignifikanten Verkürzung der Geburtsdauer bei den osteopathisch behandelten Frauen. Die Entbindungszeit betrug bei den Frauen mit osteopathischer Therapie im Schnitt 5,4 Stunden. Die Frauen der Kontrollgruppe hatten eine durchschnittliche Geburtsdauer von 8,6 Stunden. Der Geburtbeginn wurde definiert als der Zeitpunkt des Auftretens regelmäßiger muttermundswirksamer Wehen.

Die Auswertung der Zahl der Geburtskomplikationen ergab es eine auffällig ( tendenziell signifikant ) große Zahl osteopathisch behandelter Frauen, die keine Komplikationen aufwiesen.

Auf Seiten des Kindes lagen die Nabelarterien-pH-Werte bei der osteopathisch behandelten Gruppe bei 87 Prozent der Kinder im Normbereich oder zeigten eine leichte Azidität, im Gegensatz zu 74 Prozent bei der Kontrollgruppe.

Schlussbetrachtung: Die Studie zeigt, dass die osteopathische Behandlung in der Schwangerschaft eine sinnvolle Maßnahme zur Geburtsvorbereitung darstellt.