Können osteopathische Behandlungen einen Beitrag zur Verbesserung der Symptomatik chronischer funktioneller Obstipation leisten?


Patrick Schulz, Claudia Servatius (IFAO)

 

Studienziel: Ziel der Studie ist die Untersuchung der Fragestellung, ob die osteopathische

Behandlung die Symptomatik der chronischen funktionellen Obstipation, eingestuft nach den ROM II Kriterien, verbessern kann.

 

Studiendesign: Zweiphasige Prä-Post Pilotstudie.

 

Setting: Die Patientenuntersuchung und Behandlung wurde in zwei Praxen im Saarland und der Eifel durchgeführt. Im Zeitraum von Januar 2006 bis Dezember 2007

 

Material und Methoden: 30 Patienten (26 Frauen und 4 Männer) zwischen 25 und 72 Jahren (im Mittel 44 ±12,4) mit der Diagnose „chronisch funktionelle Obstipation“ nahmen an der Studie teil. In der ersten Phase erhielten die Patienten 4 Wochen lang keinerlei

Behandlungen, in der folgenden zweiten Phase wurden 4 befundorientierte osteopathische Behandlungen im Abstand von 2 Wochen durchgeführt. Der primäre Zielparameter bezog sich auf die Symptomatik der chronisch funktionellen Obstipation, die Auswertung erfolgte mittels eines Obstipationsscores, konstruiert durch die inhaltliche Zusammenfassung des Scores der Clevelandclinik Florida und des Enddarmzentrums Mannheim. Sekundärer Zielparameter ist die Lebensqualität, erfasst durch den SF-36. Statistisch verglichen werden die Veränderungen des Obstipationsscores während der beiden Phasen.

 

Ergebnisse: Ein direkter Vergleich zwischen der unbehandelten Periode und der Behandlungsphase zeigt eine klinisch relevante Verbesserung während der osteopathischen Behandlungsphase bezüglich des primären Zielparameters „Symptomatik der chronisch funktionellen Obstipation“. Der Summenwert des Obstipationsscores verbesserte sich von 14,2 auf 10 Punkte (mittlere Verbesserung 4,2 Punkte, 95% CI: 2,2/6,1; p<0,001). Der sekundäre Zielparameter konnte nicht im Vergleich zwischen der unbehandelten Periode und der Behandlungsphase dargestellt werden.

 

Schlussfolgerung: 4 osteopathische Behandlungen in einem Zeitraum von 6 Wochen verbessern die Symptomatik der chronisch funktionellen Obstipation klinisch relevant. Auf Grundlage dieser Ergebnisse ist die Durchführung von randomisierten kontrollierten Studien wünschenswert, wobei mögliche Langzeiteffekte durch eine Follow-up Erhebung dargestellt werden könnten.