Evaluation der Interindividuellen Reliabilität eines osteopathischen Gewebetests (Gesamtgewebe-Restriktions-Tests/All Tissue Tension Test). Eine diagnostische Studie.

Achim Krieger, Marco Wild, Markus Roggendorf

Studienziel: Untersuchung der interindividuellen Reliabilität des Gesamtgewebe-Restriktions-Tests (All Tissue Tension Test, A Triple T) zwischen drei Osteopathen und einem Physiotherapeuten.

Studiendesign: Diagnostische Studie.

Methoden: Drei am College Sutherland ausgebildete Osteopathen und ein Physiotherapeut führten die Studie in einer privaten Osteopathiepraxis in Bergisch Gladbach, Deutschland, durch. An der Studie nahmen insgesamt 162 Probanden zwischen 18 und 75 Jahren teil, die nach eigenen Angaben unter keinen gesundheitlichen Beschwerden litten. In einer Pilotstudie zur Überprüfung des gesamten Studienablaufs waren 42 Probanden beteiligt. Dort wurden zwei Testdurchläufe des A Triple T mit einer zwischengeschalteten 15-minütigen Ruhephase durchgeführt. Für den Hauptversuch mit 120 Probanden ergab sich aus den Ergebnissen des Vorversuchs die Verkürzung der Ruhephase auf 5 Minuten. Die Befunde wurden in einem Testbogen dokumentiert, mit einer Einteilung in 13 Körperregionen. Hauptzielparameter war der Grad der interindividuellen Reliabilität des A Triple T der 3 Osteopathen, als Nebenzielparameter wurde der Grad der Übereinstimmung des Befundes des Physiotherapeuten mit denen der Osteopathen ermittelt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse des Vorversuchs wurden gemeinsam mit den Ergebnissen des Hauptversuchs berechnet und dargestellt (n = 162). Es zeigte sich keine statistisch signifikante interindividuelle Reliabilität des Testverfahrens in der Auswertung der Befunde der Körperregionen mit Geweberestriktion zwischen den 3 osteopathischen Untersuchern (Kappa nach Fleiss 0,02  0,1). Ein Unterschied der Ergebnisse der osteopathischen Untersucher und denen des Physiotherapeuten lag nicht vor.

Fazit: Der Gesamtgewebe-Restriktions-Test zeigte bei der Testung von asymptomatischen Probanden keine interindividuelle Reliabilität. Die Studie sollte mit richtigen Patienten (z.B. beim Krankheitsbild der unspezifischen chronischen Rückenschmerzen) wiederholt werden. Wenn dort auch keine Übereinstimmung gefunden wird, sollte der Test in der osteopathischen Diagnosefindung nicht mehr angewendet werden.