Systematische Übersichtsarbeit über Definition, Nomenklatur und Klassifikation der Säuglingsasymmetrie bzw. Schiefhals bei Säuglingen.

Claudia Wagner

Studienziel: Ziel der Studie ist die Darstellung der verschiedenen Ursachen, Nomenklaturen und Definitionen für Haltungs- und Bewegungsstörungen im Bereich der Kopfgelenke und Halswirbelsäule des Säuglings mit Erörterung der Termini „Schiefhals“, sowie „Säuglingsasymmetrie“. Ein weiterer Aspekt soll sich mit dem Krankheitsbild des KISS-Syndroms befassen. Mittels Literaturrecherche wird auf diagnostische Verfahren, sowie therapeutische Maßnahmen eingegangen.

Methoden: Die Studienauswahl erfolgt mit Hilfe elektronischer Datenbanken wie Medline, Proquest und Cinahl. Schlüsselwörter bei der Literaturrecherche sind „torticollis“, „infant“, „wry neck“, „asymmetry“, „classification“, „nomenclature“, „term“, „diagnosis“ und „therapy“. Mit Hilfe von Selektionskriterien werden die Ergebnisse einer Auswahl unterzogen.  Auch werden etablierte Lehrbücher  als Grundlage zur Recherche herangezogen.

Ergebnisse: Aus insgesamt 3762 veröffentlichten Artikeln mit Bezug zur Thematik, unabhängig vom Studiendesign, wurden 49 zur Erstellung der These genutzt. In der heutigen Zeit ist die Bezeichnung „Torticollis“ in der medizinischen Literatur sowie die landesspezifischen Übersetzungen „Schiefhals“ im deutschen oder „wry neck“ im englischen Sprachgebrauch weit verbreitet. Einige Autoren beschränkten den Begriff Torticollis auf die Beschreibung einer muskulären Ursache, andere wiederum benutzen ihn, um ein klinische Bild zu beschreiben.  Nahezu 80 verschiedene Ursachen werden im Zusammenhang mit der Entstehung eines Torticollis postuliert, unterteilt in angeborene oder erworbene Ätiologien. Die Entstehung des kongenitalen muskulären Torticollis (CMT) wird in der Literatur wird kontrovers diskutiert. Für die Diagnosestellung sind sowohl eine anamnestische Erhebung als auch eine nachfolgende physische Untersuchung erforderlich. Zur Bestimmung des Bewegungsausmaßes wird eine spezielle Form des Winkelmessers eingesetzt, in klinischen Studien video-unterstützte Mobilitätsmessungen. Stretching-Programme und andere physiotherapeutische Maßnahmen stellen die üblichen Behandlungsmethoden des CMT dar. Hinweise aus wenigen randomisierten kontrollierten Studien deuten auf eine Effektivität der osteopathischen Behandlung hin. 

Schlussfolgerung: Das klinische Bild des Torticollis im Säuglingsalter stellt sich in der medizinischen Literatur hinsichtlich der verwendeten Nomenklaturen, Definitionen, Klassifikationen, Ätiologien, Diagnoseverfahren und Therapien heterogen dar. Für klinische Studien in der osteopathischen Forschung auf diesem Gebiet sind klar formulierte Ein- und Ausschlusskriterien sowie die Nutzung von validierten Messverfahren von großer Bedeutung.