Einfluss osteopathischer Behandlungen auf craniomandibuläre Dysfunktionen


Bernhard Gerber, Katharina Kästner, Thorsten Schrammek (College Sutherland)

Studienziel: Untersuchung der Frage, ob osteopathische Behandlungen bei Patienten mit CMD die spezifischen Schmerzen und Symptome beeinflussen können?

Studiendesign: Randomisierte kontrollierte Studie im Waiting-List Design mit Follow-up.

Setting: Die osteopathischen Behandlungen wurden von drei ausgebildeten Osteopathen in ihren privaten Praxen in der Zeit von August 2007 bis Juli 2008 durchgeführt.

Patienten: Es nahmen 60 Patienten (49 Frauen und 11 Männer) mit craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) im Alter zwischen 20 und 65 Jahren (mittleres Alter 42 Jahre) an der Studie teil. Nach Ausschluss eines Patienten zu Studienbeginn wurden die verbleibenden Patienten mittels externer Randomisierung zwei Gruppen zugeteilt, 29 Patienten der Behandlungsgruppe und 30 der Kontrollgruppe. 

Intervention: Die Patienten der Behandlungsgruppe erhielten 4 osteopathische Behandlungen im Abstand von jeweils 2 Wochen, die Patienten der Kontrollgruppe blieben eine 8-wöchige Phase unbehandelt. In der Behandlungsgruppe fand 12 Wochen nach der letzten Behandlung ein Follow-up statt. 

Zielparameter: Primärer Zielparameter war die Schmerzintensität, ermittelt über eine Visuelle Analogskala (VAS). Der sekundäre Zielparameter CMD-spezifische Symptomatik wurde mit dem Okklusalindex nach Slavicek erfasst und die Lebensqualität mit dem SF-36.

Ergebnisse: Für den Zielparameter Schmerz ergab sich eine statistisch signifikante Verbesserung in der Behandlungsgruppe, die durchschnittliche Schmerzintensität verringerte sich im Mittel von 4,5 auf 2,4 (-2,1; 95% CI -3,0 bis -1,1, p<0,005), aktuelle und stärkste Schmerzintensität verhielten sich ähnlich. Für alle drei Parameter stellte der Intergruppenvergleich eine signifikante Verbesserung zugunsten der Behandlungsgruppe dar. Auch die CMD-spezifische Symptomatik zeigte ein positives Resultat mit einer Verbesserung um 36% (-4,1; 95% CI: -5,6 bis -2,5; p=0,004). Die Langzeiterfassung bestätigte eine weitgehende Stabilität der Ergebnisse. Die zusätzlichen Behandlungen der Kontrollgruppe nach Studienende untermauerten die Resultate. Bei der Auswertung des Parameters Lebensqualität zeigte sich keine Verbesserung. 

Schlussfolgerung: Vier osteopathische Behandlungen in einem Zeitraum von 8 Wochen führen zu einer signifikanten Verbesserung der CMD-spezifischen Schmerzen und Symptomatik. Die Ergebnisse einer früheren Pilotstudie konnten bezogen auf den Okklusalindex reproduziert werden.