Untersuchung der therapeutischen Wirksamkeit osteopathischer Behandlungen bei Patienten mit chronischen Nackenschmerzen nach einem posttraumatischen Zervikalsyndrom durch ein Beschleunigungstrauma


Katharina Engemann, Gabriele Hofmeier (College Sutherland)

Zielsetzung: Die Studie sollte der Frage nachgehen, ob durch die osteopathische Behandlung bei Patienten mit chronischen Nackenschmerzen nach einem Beschleunigungstrauma eine Schmerzreduktion erreicht werden kann.

Studiendesign: Randomisierte kontrollierte Interventionsstudie mit Follow-up nach 3 Monaten.

Setting: Die Studie wurde in den Praxen der Autoren in Bremen/Hamburg durchgeführt.

Patienten: 30 Patienten, mit dem Hauptsymptom chronischer Nackenschmerzen nach einer Beschleunigungsverletzung wurden in die Studie eingeschlossen. Die Selbsteinschätzung der Schmerzintensität auf der NRS musste eine Mindeststärke 4 aufzeigen. 15 Patienten wurden durch externe Randomisierung der Interventionsgruppe zugeteilt und 15 der Kontrollgruppe.  

Intervention: Die Patienten der Interventionsgruppe erhielten 6 individuelle, aktuell-befundorientierte, osteopathische Behandlungen im Abstand von 10-21 Tagen. Die Patienten der Kontrollgruppe blieben für einen Zeitraum von 8 Wochen unbehandelt. 29 Patienten beendeten die gesamte Studienzeit, ein Patient war für das telefonische Follow-up in der Osteopathiegruppe nicht mehr erreichbar.

Zielparameter: Primärer Zielparameter war der subjektiv empfundene Nackenschmerz, erfasst über  numerische Ratingskalen, sowie der Nackenschmerz im Zusammenhang mit der daraus resultierenden Behinderung (Neck Pain and Disability Scale, NPAD). Als sekundärer Zielparameter wurde die Lebensqualität über den SF-36 erfasst.

Ergebnisse: Der Summenscore des NPAD wies im Inter-Gruppenvergleich eine signifikante Verbesserung zugunsten der Interventionsgruppe (Differenz der Mittelwerte 2,5; p<0,0001; 95%CI: 1,38 bis 4,09) auf. Durchschnittliche und stärkste Schmerzintensitäten zeigten sowohl auf einen einwöchigen als auch auf einen vierwöchigen Bezugszeitraum ähnliche Ergebnisse. Im zeitlichen Verlauf kam es in der Interventionsgruppe zu Verbesserungen von 27%-48% während der Interventionsphase. Die Ergebnisse des Follow-up in der osteopathisch behandelten Gruppe präsentierten eine weitere Reduktion der Schmerzintensität. Bezogen auf den Parameter Lebensqualität zeigte sich eine analoge Entwicklung mit Verbesserung der körperlichen und psychischen Summenskalen in der Interventionsgruppe.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie weisen auf eine Effektivität der osteopathischen Behandlung von Patienten mit chronischen Nackenschmerzen nach einer Beschleunigungsverletzung. Studien mit größeren Fallzahlen könnten einen Beitrag leisten, um die Ergebnisse zu fundieren.