Die osteopathische Behandlung von kindlichen und juvenilen Wachstumsschmerzen


Malte Löhr, Manuela Treinies (COE)

 

Studienziel: Prüfung der Frage, ob die osteopathische Behandlung die Häufigkeit der Schmerzattacken und des schmerzbedingten nächtlichen Aufwachens bei kindlichen und juvenilen Wachstumsschmerzen beeinflussen kann.

 

Design: Randomisierte kontrollierte Studie.

 

Setting: Die Behandlungen fanden zwei privaten Praxen statt. Zeitraum: März 2006 bis März 2008

 

Material und Methoden: An der Studie nahmen 34 Kinder zwischen 4 und 15 Jahren (im Mittel 9 Jahre) teil, die mindestens ein Mal pro Monat an Wachstumsschmerzen litten. Es erfolgte eine randomisierte Aufteilung in die Behandlungsgruppe (n=15) und die Kontrollgruppe (n=19). Die Kinder der Behandlungsgruppe erhielten 4 osteopathische Behandlungen in einem Zeitraum von 3 Monaten. Die Kontrollgruppe blieb im gleichen Zeitraum unbehandelt und wurde im Anschluss ebenfalls 4 Mal osteopathisch behandelt. Die osteopathischen Dysfunktionen wurden vor jeder Behandlung erfasst und individuell behandelt. Der primäre Zielparameter umfasste die Häufigkeit der Schmerzattacken sowie des nächtlichen Aufwachens und Weinens. Die Aufzeichnung erfolgte mittels eines Schmerztagebuchs. Als sekundäre Parameter wurden Schmerzintensität (visuelle Analogskala), osteopathische Dysfunktionen und Medikamentenverbrauch erfasst. Die Behandlungsgruppe erhielt vier osteopathische Behandlungen im Abstand von jeweils vier Wochen. Die Kontrollgruppe erhielt nach einer Wartezeit von drei Monaten ebenfalls vier osteopathische Behandlungen im gleichen Abstand. Hauptzielparameter: Vergleich der Schmerzhäufigkeit, des nächtlichen Aufwachens und Weinens aufgrund von Schmerzattacken beider Gruppen während der gesamten Studienzeit. Bei allen Kindern und Jugendlichen wurde über den gesamten sechsmonatigen Zeitraum der Studie von den Eltern ein Schmerztagebuch geführt. Sekundäre Zielparameter: Erfassung von Schmerzintensität, osteopathischen Dysfunktionen und Medikamentenverbrauch. Während der Studie schieden 3 Kinder der Kontrollgruppe und 1 Kind aus der Interventionsgruppe aus.

 

Ergebnisse: Im Intergruppenvergleich zeigte sich eine signifikante Abnahme der Anzahl der Schmerzattacken ab dem zweiten Behandlungsmonat (Monat 2: Differenz 4,3 - 95% CI: 0,9 bis 7,7; Monat 3: Differenz 3,5 - 95% CI: 1,1 bis 5,8). Auch bezogen auf den Parameter „nächtliches Aufwachen bedingt durch die Schmerzattacken“ gab es eine statistische Signifikanz zugunsten der Behandlungsgruppe. Beim Parameter „Weinen aufgrund der Schmerzattacken“ konnte die Signifikanzgrenze knapp nicht erreicht werden. In der Behandlungsgruppe verringerte sich die Häufigkeit der Schmerzattacken bei einem Vergleich von Monat 1 zu Monat 4 um durchschnittlich 2,2 (95% CI: -4,0 bis -0,4). In der Kontrollgruppe kam es nicht zu einer signifikanten Veränderung innerhalb dieses Zeitraums (-0,5 - 95% CI:  -1,7 bis 0,7). Die Schmerzintensität (VAS) verringerte sich innerhalb des gesamten Studienzeitraums von 6 Monaten, in dem beide Gruppen je vier Behandlungen erhalten hatten, bei allen Kindern. Es kam zu einer durchschnittlichen Verbesserung um 90%.

 

Schlussfolgerung: Vier osteopathische Behandlungen in einem Zeitraum von drei Monaten führen zu einer klinisch relevanten Verbesserung der Häufigkeit der Schmerzattacken und des nächtlichen Aufwachens bei Kindern und Jugendlichen mit Wachstumsschmerzen.