Die osteopathische Behandlung von Frauen mit Descensus uteri

Birgit Kocheise-Miller, Katja Quell (College Sutherland)

 

Studienziel: Mit der vorliegenden Studie soll untersucht werden, ob die osteopathische Behandlung bei Frauen mit Descensus den Senkungsgrad des Uterus und auch die begleitenden Nebenbeschwerden verbessern kann.

 

Studiendesign: Evaluatorblinde randomisierte, kontrollierte Studie.

 

Ort der Durchführung: Die Behandlungen wurden in Bad Wildbad-Calmbach und in Neustadt/Wstr. in privaten Osteopathiepraxen durchgeführt. Der Behandlungszeitraum erstreckte sich von 2005 bis 2007.

 

Material und Methoden: An der Studie nahmen 42 Patientinnen im Alter von 30 – 60 Jahren mit einem diagnostizierten Descensus uteri Grad I und II und eventuellen Begleitsymptomen teil. 21 Frauen wurden der Interventionsgruppe und 21 der Kontrollgruppe zugeteilt. Die Interventionsgruppe erhielt vier osteopathische Behandlungen in einem Abstand von drei Wochen. Die Frauen der Kontrollgruppe wurden ebenfalls viermal in gleichen Intervallen physiotherapeutisch mit Beckenbodengymnastik behandelt. Die osteopathischen Dysfunktionen wurden vor der Behandlung erfasst und nach den Prinzipien der Osteopathie individuell behandelt. Primärer Zielparameter war der Descensusgrad, beurteilt durch den Gynäkologen und eine zusätzliche detaillierte Erfassung auf einer visuellen Analogskala (VAS).        

 

Ergebnisse: Bei 13 der insgesamt 21 Patientinnen der Interventionsgruppe kam es zu einer Verbesserung des Senkungsgrads, bei 5 Frauen konnte nach der osteopathischen Behandlung kein Descensus mehr diagnostiziert werden. Bei der Einschätzung auf der VAS verbesserte sich der Wert der Interventionsgruppe um 24,3 Prozent (p<0,001), in der Kontrollgruppe um 17,5 (p<0,004). Der Intergruppenvergleich zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen (p=0,2). Mögliche Begleitsymptome, wie z.B. Blasenentzündungen, Miktionsstörungen oder Menstruationsbeschwerden etc., erfasst mit numerischen Ratingskalen, verbesserten sich in der Interventionsgruppe in ihrer Gesamtsumme um 19,6 Punkte (p<0,001). Auch der sekundäre Parameter Lebensqualität erfasst mit dem SF-36 zeigte die positive Tendenz in der osteopathisch behandelten Gruppe mit einer Steigerung der körperlichen und psychischen Summenskala.

 

Schlussfolgerung: Vier osteopathische Behandlungen in dreiwöchigen Abständen besitzen einen statistisch signifikanten Einfluss auf den Senkungsgrad des Uterus bei Frauen mit einem Descensus uteri. Die osteopathische Behandlung bietet somit eine geeignete therapeutische Alternative zur physiotherapeutischen Standardintervention.