Die osteopathische Behandlung von Säuglingen zwischen dem 4. und 12. Lebensmonat mit kongenitaler Tränenwegsstenose

Michael Heinisch, Hermann Oberhuber (COE)

 

Hintergrund: Die Literatur zeigt, dass ca. 6% aller neugeborenen Kinder an angeborener Tränenwegstenose leiden. Spontanremmissionsraten sind sehr hoch.  

 

Studienziel: Ziel der Studie ist die Untersuchung, ob die osteopathische Behandlung einen positiven Effekt bei angeborener Tränenwegstenose (CNLDO) bewirken kann.

 

Studiendesign: Randomisierte kontrollierte Studie.  

 

Setting: Die Studie wurde von zwei am COE ausgebildeten Osteopathen in ihren privaten Praxen in Starnberg und Dachau durchgeführt.  

 

Material und Methoden: 33 Säuglinge im Mittel 5,8 Monate alt, nahmen an der Studie teil. Durch eine randomisierte Zuordnung wurden 16 Kinder der Interventionsgruppe und 17 der Kontrollgruppe zugewiesen.  Die der Interventionsgruppe zugewiesenen Säuglinge erhielten vier osteopathische Behandlungen im Abstand von jeweils einer Woche. Die Kontrollgruppe erhielt nach einer unbehandelten Wartezeit von drei Wochen ebenfalls vier osteopathische Behandlungen im gleichen Abstand. Ein Follow-up erfolgte 4 – 6 Wochen nach der letzten Behandlung. Primärer Zielparameter war die Erfassung der Symptomausprägung bezogen auf Tränen, Verklebung, Absonderung und Rötung. Sie erfolgte über einen Beobachtungsbogen. Als sekundäre Zielparameter wurden ebenfalls durch eine Beobachtung der Eltern Schreiverhalten und Säuglingserbrechen nach der Nahrungsaufnahme erfasst.

 

Ergebnisse: Im Verlauf der dreiwöchigen Interventionsphase kam es bei 6 von 16 Säuglingen der osteopathisch behandelten Gruppe zu einer vollständigen Symptomfreiheit, die in der Kontrollgruppe nur in 3 von 17 Fällen zu verzeichnen war. Dieses Ergebnis erreichte die statistische Signifikanzgrenze nicht (p = 0,2). Zum Kontrolltermin 4 – 6 Wochen nach der Behandlungsphase steigerte sich die Anzahl der symptomfreien Kinder von 6 auf 8.

Die zusätzlichen Behandlungen der Kontrollgruppe nach Studienablauf bestätigen diese positive Tendenz zugunsten der osteopathischen Therapie.

 

Schlussfolgerung: Vier osteopathische Behandlungen in einem Zeitraum von drei Wochen zeigen eine positive Tendenz in der Behandlung von Säuglingen mit kongenitaler Tränenkanalstenose. Weitere Studien, insbesondere mit Weiterentwicklung der Erfassungsmodalitäten sind wünschenswert.