Psychosoziale Arbeitsbeanspruchung von Osteopathen in Deutschland. Eine Querschnittsstudie.
Carola Salandi

Studienziel: Erhebung von Daten zur psychischen Belastung und Beanspruchung bei der Arbeit von Osteopathen in Deutschland.

Studiendesign: Querschnittsstudie.

Methoden: 147 Osteopathen (60 Männer und 86 Frauen, ein Teilnehmer gab keine Auskunft), die aus der Therapeutenliste des Verbands der Osteopathen Deutschlands (VOD) selektiert wurden, nahmen an der Erhebung teil. über eine Online-Befragung füllten die Teilnehmer das Screening Instrument COPSOQ (Copenhagen Psychosocial Questionnaire) aus. Der COPSOQ ist ein in Dänemank entwickelter Fragebogen zur Erfassung psychosozialer Belastungen im Arbeitsleben. Er besteht aus einer Reihe international erprobter Skalen und liegt in einer für Deutschland validierten Fassung vor. Drei übergeordnete Skalen (Arbeitsanforderungen, Einfluss und Entwicklungsmöglichkeiten und soziale Beziehung und Führung) beinhalten 4 – 9 spezifische Subskalen. Zusätzlich wurde er mit Zusatzfragen nach berufstypischen Besonderheiten (organisatorische, soziale und wirtschaftliche Besonderheiten) ergänzt.

Ergebnisse: Die Osteopathen der hier vorliegenden Stichprobe arbeiten überwiegend selbstständig (95%). In der Auswertung der drei übergeordneten Skalen des COPSOQ zeigt sich, dass die Mittelwerte der befragten Stichprobe in der Skala „Arbeitsanforderungen“ in der unteren Hälfte des Erfassungsbereiches liegen (36,5 – 52,5 Punkte von 100; niedrig = positiv), in der Skala „Einfluss und Entwicklungsmöglichkeiten“ im oberen Drittel (76 – 91 Punkte von 100; hoch = positiv) und in der Skala „soziale Beziehungen und Führung“ weit gestreut sind (32 – 91 Punkte von 100; hoch = positiv). Im Rahmen der Berechnung der Endpunkte bzw. Belastungsfolgen wurde insbesondere eine hohe Arbeitszufriedenheit (MW = 83 von 100 Punkten), ein hoher aktueller Gesundheitszustand (MW = 79 von 100 Punkten), eine hohe allgemeine Lebenszufriedenheit (MW = 78 von 100 Punkten) und ein geringer Anteil an kognitiven Stresssymptomen (MW = 26 von 100 Punkten) ermittelt. Allein die Skala „Präsentismus“ zeigte sich mit einer recht niedrigen Punktzahl (MW = 22 von 100 Punkten; hoch = positiv) abweichend von diesem Muster. Im Vergleich zu anderen Berufen im Gesundheitswesen fällt vor allem die Angabe einer geringeren quantitativen Arbeitsanforderung und der damit verbundene geringe Zeit- und Leistungsdruck sowie der hohe Einfluss auf die Arbeit auf.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Querschnittsstudie zeigen insbesondere im Berufsvergleich eine eher niedrige psychosoziale Arbeitsbelastung von Osteopathen in Deutschland. Aufgrund der Größe und Zusammensetzung der Studienstichprobe kann nicht davon ausgegangen werden, dass die vorliegenden Ergebnisse repräsentativ für die gesamte Berufsgruppe in Deutschland sind.