Die osteopathische
Behandlung von Frauen mit persistierenden Rückenschmerzen post
partum. Randomisierte kontrollierte Studie.
Denis
Rother, Katrin Rother
Studienziel:
Untersuchung
der Effektivität der osteopathische Behandlung bei Frauen mit
persistierenden Rückenschmerzen post partum?
Studiendesign:
Randomisierte
kontrollierte Studie.
Methoden:
Zwei
am College Sutherland ausgebildete Osteopathen führten die
Studie in ihrer privaten Praxis in Karlsruhe, Deutschland durch. An
der Studie nahmen 80 Frauen zwischen 23 und 42 Jahren (im Mittel 33,6
± 4,5 Jahre) mit persistierenden unspezifischen
Rückenschmerzen post partum teil.
Die Beschwerden mussten seit mindestens 3 Monaten anwesend sein und
durften nicht länger als 20 Monate bestehen. Durch
externe Randomisierung wurden je 40 Patienten der Interventionsgruppe
und der Kontrollgruppe zugeteilt. Die Patienten der
Interventionsgruppe erhielten 4 individuelle befundorientierte
osteopathische Behandlungen, basierend auf den osteopathischen
Prinzipien, in zweiwöchigen Intervallen mit Follow-up nach 12
Wochen. Die Patienten der Kontrollgruppe wurden nach achtwöchiger
„Wartezeit“ osteopathisch behandelt. Primäre
Zielparameter waren Schmerzintensität, gemessen mit einer
visuellen Analogskala (VAS) und funktionelle Beeinträchtigung
durch den Rückenschmerz bei alltäglichen Verrichtungen,
erfasst über den Oswestry
Pain Questionnaire
(OPQ). Als sekundärer Zielparameter wurde die Häufigkeit
von osteopathischen Dysfunktionen dokumentiert.
Ergebnisse:
Der Intergruppenvergleich zeigte eine statistisch signifikante und
klinisch relevante Verbesserung der „Schmerzintensität“
(VAS: Differenz der Mittelwerte zwischen beiden Gruppen 4,8; 95% CI:
4,1 bis 5,4; p<0,005) und dem „Grad der Beeinträchtigung“
(OPQ: Differenz der Mittelwerte zwischen beiden Gruppen 10,6; 95% CI:
9,9 bis 13,2; p<0,005) zugunsten der osteopathisch behandelten
Gruppe. Die Follow-up Erfassung in der Interventionsgruppe zeigte
weitere Verbesserungen: Die „Schmerzintensität“
verringerte sich um 32% (Differenz
der Mittelwerte Studienende – Follow-up = -0,6; 95% CI: -0,9
bis -0,3; p<0,005)
und der „Grad der Beeinträchtigung“ verbesserte sich
um 42% (Differenz
der Mittelwerte Studienende – Follow-up = -1,8; 95% CI: -2,7
bis -1; p<0,005).
Die Behandlung der Patienten der Kontrollgruppe nach der „Wartephase“
zeigte ähnliche Effekte. Die häufigsten osteopathischen
Dysfunktionen wurden im Bereich des Beckens und im kranio-sakralen
System diagnostiziert, gefolgt von Dysfunktionen der
Brustwirbelsäule.
Schlussfolgerung:
Vier osteopathische Behandlungen über einen Zeitraum von acht
Wochen führten zu statistisch signifikanten und klinisch
relevanten positiven Veränderungen der Schmerzintensität
und der funktionellen Beeinträchtigung alltäglicher
Verrichtungen infolge des Rückenschmerzes bei Frauen mit
persistierenden unspezifischem Rückenschmerz post partum. Diese
Ergebnisse stützen die Resultate einer früheren
Untersuchung (Recknagel
& Ross, 2007)
und deuten auf eine Reproduzierbarkeit hin. Weitere Untersuchungen,
insbesondere im Hinblick auf Bestätigung der Reproduzierbarkeit
der Ergebnisse, einschließlich längerer Follow-up
Perioden, wären wünschenswert.