Untersuchung der Effektivität der osteopathischen Behandlung bezogen auf den Cholesterinspiegel bei Patienten mit Hypercholesterinämie. Randomisierte kontrollierte Studie.

Georg Eggers

Studienziel: Kann die osteopathische Behandlung den Cholesterinspiegel bei Patienten mit Hypercholesterinämie positiv beeinflussen?

Studiendesign: Randomisierte kontrollierte Studie.

Methoden: Ein an der Schule für Klassische Osteopathische Medizin (SKOM) ausgebildeter Osteopath führte die Studie in seiner privaten Praxis in Mittenwald, Deutschland durch. An der Studie nahmen 37 Patienten (23 Frauen und 14 Männer) zwischen 22 und 80 Jahren (im Mittel 57 ± 15 Jahre) mit ärztlich diagnostizierter Hypercholesterinämie, bestehend seit mindestens 6 Monaten, teil. Der Gesamtcholesterinwert musste oberhalb von 200mg/dl, der LDL-Wert oberhalb von 120mg/dl und der HDL-Wert unterhalb von 40mg/dl liegen. Durch externe Randomisierung wurden 18 Patienten der Osteopathiegruppe und 19 Patienten der Kontrollgruppe zugeteilt. Während der Studienzeit wurde bei allen Teilnehmern die individuelle übliche Versorgung beibehalten. Die Patienten der Osteopathiegruppe erhielten zusätzlich vier befundorientierte osteopathische Behandlungen basierend auf den osteopathischen Prinzipien in zweiwöchigen Intervallen. Die Patienten der Kontrollgruppe wurden nach neunwöchiger  Wartezeit osteopathisch behandelt. Primärer Zielparameter waren die Cholesterinwerte mit den Parametern "Gesamtcholesterin; LDL-Cholesterin und  HDL-Cholesterin in mg/dl. Sekundärer Zielparameter die Häufigkeit von osteopathischen Dysfunktionen.

Ergebnisse: Der Intergruppenvergleich zeigte keine statistisch signifikante und klinisch relevante Verbesserung der Cholesterinwerte (Gesamtcholesterin: Differenz der Mittelwerte zwischen beiden Gruppen 2,3; 95% CI: -25,8 bis 30,5; p=0,9). Die deutlichste Intergruppendifferenz konnte für den Parameter  LDL-Cholesterin verzeichnet werden (Differenz der Mittelwerte zwischen beiden Gruppen 15; 95% CI: -11,4 bis 41,5; p=0,3). Dieser Wert verbesserte sich in der Osteopathiegruppe um 7% (Differenz der Mittelwerte vor und nach der Behandlungsphase -11,5; 95% CI: -25 bis 1,9; p=0,09) und blieb hingegen in der Kontrollgruppe weitgehend unverändert. Eine alleinige Betrachtung der Patienten mit deutlich erhöhten Cholesterinwerten (Gesamtcholesterin >240mg/dl, LDL >160mg/dl) deutete auf eine leichte Tendenz zugunsten einer Verbesserung in der osteopathisch behandelten Gruppe, der Gesamtcholesterinwert sank um 8% (n = 12) und der LDL-Wert um 13% (n = 7). Eine klinische Relevanz ergibt sich jedoch hier nicht, da die Werte nach der Behandlungsphase immer noch in den Klassifikationskategorien  hoch anzusiedeln sind. Die häufigsten osteopathischen Dysfunktionen fanden sich im viszeralen Bereich (Magen, Leber, Dünn- und Dickdarm).

Fazit: Vier osteopathische Behandlungen über einen Zeitraum von neun Wochen zeigten keinen Hinweis auf eine klinisch relevante positive Veränderung der Cholesterinwerte von Patienten mit Hypercholesterinämie.