Auswirkung von osteopathischen Behandlungen auf das Metabolische Syndrom


Ralf Kaske, Reinhard Wittchow (College Sutherland)

Studienziel: Untersuchung der Effektivität von osteopathischen Behandlungen auf das Metabolische Syndrom, anhand von Messungen des Blutzucker- und Cholesterinspiegels sowie des Blutdrucks. 

Studiendesign: 2 Phasen-Pilot-Studie mit Follow-up.

Setting: Die Studie war in zwei Zentren im mittel- und südbadischen Raum von Baden-Württemberg, angelegt. Die Behandlungen fanden jeweils in den privaten Osteopathiepraxen in Neuried oder Lörrach statt. Die Eingangsuntersuchung und die Blutentnahmen wurden in den allgemeinmedizinischen Praxen der Patienten vor Ort durchgeführt.

Patienten: 27 Patienten im Alter zwischen 45 und 70 Jahren (im Mittel 57,5 +/- 8,7 Jahre) mit einem Metabolischen Syndrom nahmen an der Studie teil. Alle Patienten wurden in den teilnehmenden allgemeinmedizinischen Praxen, auf die Parameter des Metabolischen Syndroms hin untersucht und der Studie zugewiesen.

Intervention:  Nach einer vierwöchigen Wartephase erhielten die Patienten während der vierwöchigen Interventionsphase drei befundorientierte, osteopathische Behandlungen im Abstand von zwei Wochen.

Zielparameter: Primäre Zielparameter waren Blutzuckerspiegel (nüchtern) und HbA1c-Wert, sekundäre Parameter Cholesterinspiegel, HDL, LDL, Triglyceride und Bludruck. Es erfolgten über einen Zeitraum von drei Monaten insgesamt vier Blutentnahmen. Eine zu Beginn der Wartephase, eine am Ende der Wartephase, eine zwei Wochen nach der Behandlungsphase und ein Follow-up vier Wochen nach der letzten Intervention.

Ergebnisse: Die Studie zeigte eine statistisch signifikante Verbesserung des HbA1c-Wert. Der Mittelwert des HbA1c zu Beginn der Wartephase von 6,1 ± 0,6 sank zum Follow-up auf 6,0 ± 0,6 (Differenz der Mittelwerte -0,1; 95% CI: -0,2 bis -0,01, p=0,03). Der mittlere Blutzuckerwert verbesserte sich während der Behandlungsphase (Differenz der Mittelwerte -3,8; 95% CI: -12,2 bis 4,7; p=0,4). Die sekundären Zielparameter tendierten in Richtung einer Verbesserung, statistische Signifikanzen waren nicht vorhanden. Die Langzeitbeobachtung, vier Wochen nach der letzten Intervention, konnte keine Nachhaltigkeit der Effekte bestätigen.  

Fazit: Drei osteopathische Behandlungen im Abstand von zwei Wochen führen zu minimalen statistisch signifikanten Verbesserungen des Langzeitblutzuckerwertes HbA1c. Des Weiteren konnten positive Effekte auf die Stoffwechselparameter des Metabolischen Syndroms durch die osteopathischen Behandlungen ermittelt werden. Basierend auf diesen Ergebnissen können weitere Studien geplant werden, die als Grundlage zur Reproduzierbarkeit der Ergebnisse und für eine Überprüfung der Langzeitwirkung wünschenswert wären.